Vorstellung der Kandidaten für das Bürgermeisteramt

Kandidaten unterstreichen Heimatverbundenheit

BÜRGERMEISTERWAHL

Harald Hinrichs, Holger Martens und Johann Taddigs stellten sich und ihre Positionen in Dunum vor
Die EBI brachte die Bewerber erstmals gemeinsam auf eine Bühne.

VON KLAUS-DIETER HEIMANN
DUNUM – Nicht nur ihre Kandidatur um das Amt des Bürgermeisters in der Samtgemeinde Esens verbindet die drei Männer. Es ist auch die Heimatverbundenheit, die sowohl Harald Hinrichs als auch Holger Martens und Johann Taddigs dazu bewogen haben, sich um die Nachfolge von Jürgen Buß zu bewerben. Am 25. Mai haben die Einwohner der Samtgemeinde die Wahl – die Auswahl. Die Esenser Bürgerinitiative (EBI) hatte die drei Kandidaten am Montag zur Podiumsdiskussion in den Dunumer Hayungshof eingeladen. Harald Hinrichs, Bürgermeister in der Gemeinde Wangerland, verwies auf seine Wurzeln und darauf, dass er bis heute ein Haus in Esens hat. Politisch bezog der Verwaltungsfachmann klar Position. Er plädierte für die Samtgemeindestruktur mit starken Mitgliedsgemeinden. Aber: „Eine Samtgemeinde funktioniert nur dann, wenn sie fair mit ihren Mitgliedsgemeinden umgeht.“ Erwartungshaltungen müssten geklärt, Kosten und Einnahmen gerecht verteilt werden. Wenn das nicht gelinge, „werden wir zu einer Einheitsgemeinde“, warb Hinrichs dafür, ihm zu folgen, um genau das zu verhindern. Die Kandidaten schenkten sich übrigens immer wieder gegenseitig Applaus – so auch bei diesem Thema. Johann Taddigs, Kurdirektor in Dangast, nannte die Samtgemeinde „ein Erfolgsmodell“. Sie stehe für gelebte Demokratie und Basisarbeit. Dem Samtgemeindebürgermeister falle die Aufgabe zu, zu „koordinieren und zu moderieren“ und die Mitgliedsgemeinden zu gemeinsamen Zielen zu führen. Holger Martens schließlich nannte die Samtgemeinde „bürgernäher als eine Einheitsgemeinde“. Unter seiner Regie würde er die Mitgliedsgemeinden einladen, an einem Leitbild mitzuarbeiten. Weitestgehend Übereinstimmung gab es beim Themenkomplex Tourismus und Landwirtschaft – große Unterschiede hingegen bei der Frage, ob die Bahntrassen Esens- Dornum und Esens-Bensersiel reaktiviert werden sollen oder nicht. Harald Hinrichs – „ich bin Sohn eines Eisenbahners“ – blieb moderat und unverbindlich, weil die Entscheidung nicht beim Samtgemeindebürgermeister liege, sondern zunächst grundsätzlich beim Land Niedersachsen und dann an Mehrheiten, die in der Samtgemeinde gefunden werden müssten. Die Bedenken der Holtgaster nehme er sehr ernst, auch sei der zu leistende Eigenanteil der Kommune „kaum darstellbar“. Hinrichs schlug wie schon zuvor an anderer Stelle eine Bürgerbefragung vor, um ein sicheres Meinungsbild einzuholen. Johann Taddigs legte sich hingegen fest: „Hier verschwendet man seine Zeit mit Utopien. Lasst das sein.“ Ihm sei daran gelegen, den straßengebundenen Personennahverkehr zu optimieren. Holger Martens teilte diese Grundhaltung. In der von Bernd Kirchhoff moderierten Podiumsdiskussion kamen auch immer ieder
die Zuhörer zu Wort. Was denn die Bewerber qualifiziere, wollte zum Beispiel Kreislandvolkvorsitzender Manfred Tannen in drei Schlagworten beantwortet wissen. Martens nannte Herz, Beharrlichkeit und Einsatzbereitschaft. Harald Hinrichs schätzte sich „ehrlich, kompetent und erfahren“ ein und Johann Taddigs gab sich die Prädikate Unternehmer, Pragmatiker und erfahrener Mensch. Wie erwähnt: Ihre Heimatverbundenheit als besondere Qualifikation hatten alle drei in ihren Eingangsstatements bereits unterstrichen. Hinrichs betonte zudem, dass er mit seiner Kandidatur „das größte Risiko fahre“, da er sich im Falle eines Scheiterns beruflich ganz neu orientieren müsste. Er habe noch nie ein Parteibuch besessen, trete als unabhängiger Bewerber an, freue sich aber über die „Unterstützung von SPD, Grünen und anderer“. Johann Taddigs ist CDU-Mitglied und von der CDU nominiert, sagte, dass er zwar gerne in Dangast Kurdirektor sei – aber: „Wenn die Heimat ruft, ist kein Kraut dagegen gewachsen.“ Holger Martens, parteilos, räumte ein, dass er als Mitarbeiter der Bußgeldstelle des Veterinäramtes zwar nicht die Führungs-Erfahrung seiner Mitbewerber habe – doch das könne er mit Lernwillen und Ehrgeiz auffangen. Ihn reize es, „mal was komplett anderes zu machen“. Allerdings nicht irgendwo, sondern in der Heimat. Er erklärte, gegenwärtig zwar in Wittmund zu wohnen, aber gebürtig aus Holtriem zu stammen: „Das mag mildernd wirken.“

Quelle: Anzeiger für Harlingerland / Ostfriesisches Tageblatt vom 12. März 2014