Golfplatz Ostbense; Bürgerwindpark Dunum

Hauptthemen fliegen von der Tagesordnung

POLITIK Appell: Aus Fehlern lernen

ESENS/HÄ – Das hat es in einem Ausschuss der Samtgemeinde Esens noch nicht gegeben:

Beide Kernthemen der Sitzung des Ausschusses für Bau-, Landwirtschafts, Umwelt- und Naturschutzangelegenheiten – der „Bürgerwindpark Dunum“ und der Golfplatz Süd Ostbense“ wurden jeweils mit deutlicher Mehrheit gestrichen.

Wie der HARLINGER berichtete, hatte Landrat Matthias Köring im Namen der Kreisverwaltung schon im Vorfeld der Sitzung zum geplanten Bürgerwindpark Dunum erklärt, dass eine Befreiung von den Schutzvorschriften des Landschaftsschutzgebietes „Benser Tief“ nicht in Aussicht gestellt werden kann. Am Donnerstagabend, während der Feststellung der Tagesordnung, erklärte Samtgemeindebürgermeister Jürgen Buß, dass ihn der Planer Wilfried Wilberts angerufen habe. Er sehe noch Handlungsbedarf und habe deshalb darum gebeten, den Punkt „Planung eines Bürgerwindparks in Dunum“ von der Tagesordnung zu nehmen.

Zweites Kernthema der Sitzung wäre die 89. Änderung des Flächennutzungsplanes der Samtgemeinde Esens: Neuharlingersiel/Ostbense „Golfplatz Süd Ostbense“, Beschluss über die erneute öffentliche Auslegung, gewesen. Dazu stellte Martin Mammen (Grüne) den Antrag, auch diesen Punkt von der Tagesordnung zu streichen. „Die wesentlichen Grundlagen für den Golfplatz sind nicht mehr gegeben“, begründete Mammen. Der Gulfhof im nördlichen Teil des geplanten Golfplatzes ist inzwischen von Ina Nowinski mit dem Ziel, dort ein „Work-Balance-Life-Zentrum“ zur Burnout-Prophylaxe zu eröffnen, gekauft worden und steht samt Grundstück für die Errichtung eines Golfhotels als zentralem Element für die Golfanlage nicht mehr zur Verfügung. Mammen: „Insofern fehlt auch die Basis für die Begründung für die Golfplatzfläche Süd.“ Beirat Dave Münster ergänzte: „Die Flächen liegen im faktischen Vogelschutzgebiet. Der Wunsch der Gemeinde Neuharlingersiel ist nachvollziehbar, die Planungen aber sind grob fehlerhaft. Es wäre eine Leichtes, dagegen zu klagen.“ Das Projekt von Ina Nowinski bezeichnete Münster als „begrüßenswerte Alternative“. Und Birgitt Hedlefs, Esenser Bürgerinitiative (EBI), erklärte: „Ich habe mit Frau Nowinski gesprochen. Sie hat den Hof gekauft. Die Verträge sind unterschrieben.“ Bei der Abstimmung lehnte der Fachausschuss die Behandlung des Bürgerwindparks mit sechs zu drei Stimmen und das Golfplatz-Thema mit fünf zu drei Stimmen bei einer Enthaltung ab. Unter dem Punkt „Anfragen und Anregungen“ kam es dann doch noch zu Diskussionen: Ulli Maus regte zum Bürgerwindpark an, den Planer Wilfried Wilberts nicht mehr einzuladen. Ergänzungen zu seinen Plänen könne er auch schriftlich einreichen. „Wenn ein Lobbyist für Windkraft eingeladen wird, sollte auch ein Naturschützer gehört werden“, regte Dave Münster an. Dazu erklärte Jürgen Buß: Wilfried Wilberts sei zwar ein Lobbyist. „In diesem Fall sei er aber der Planer für die Dunumer Landwirte. Insofern macht es durchaus Sinn, wenn er die Pläne vorstellt.“

Zum Thema Golfplatz stellte Neuharlingersiels Bürgermeister Jürgen Peters fest: „Es ist ein Novum, dass die Samtgemeinde gegen eine Mitgliedsgemeinde votiert.“ Es seien bereits mehr als 50 000 Euro in die Planung geflossen. Jetzt würden das weitere Verfahren verweigert und damit die bisher gute Zusammenarbeit in der Samtgemeinde gestört. Birgitt Hedlefs appellierte: „Seid Euch in der Samtgemeinde bewusst, worüber Ihr entscheidet. Wir in Esens sind hinsichtlich der Entlastungsstraße ein gebranntes Kind.“ Laut Buß sollen die Fraktionsspitzen nun überlegen, wie mit beiden Verfahren umgegangen werden soll.

Quelle: Anzeiger für Harlingerland / Ostfriesisches Tageblatt vom 22. Feb. 2014